Montag, 15. Oktober 2012

Du, mein großes Herzenskind...

Vor ein paar Tagen hat mein Herz einen großen Knacks bekommen. Ganz nüchtern hast Du festgestellt, das wir in Deinen Augen Deinen kleinen Bruder mehr lieben als Dich. 
Punkt. Stille. Schluck. 
Sofort sind mir die Tränen in die Augen geschossen, ich bin zu Dir geeilt und hab Dich fest, ganz fest in meine Arme geschlossen. Mein Herz hat geschrien vor Schmerz und ich war im ersten Moment so hilflos, es war furchtbar. Natürlich haben wir Dir gleich erklärt, das es nicht wahr ist, das wir keinerlei Unterschiede zwischen Euch beiden machen, das wir Euch beide gleich doll liebhaben, so sehr, das wir fast meinen platzen zu müssen, weil so viel Liebe gar nicht in einen Menschen hineinpassen kann. Das Lönne momentan ein bißchen mehr Hilfe braucht als Du und deswegen manchmal auch ein bißchen mehr Zeit "in Anspruch nimmt". Allein der Gedanke, das sich in deiner kleinen Seele das Gefühl breitmacht, nicht so sehr geliebt zu werden, wie der kleine Bruder, bringt mich fast um. Ja, wir haben momentan eine schwierige Zeit, Du testest Grenzen aus, hörst nicht auf das, was wir sagen, der ganz normale Entwicklungsprozess eines Sechsjährigen. Und doch müssen wir dann manchmal durchgreifen, Dir Grenzen aufzeigen, auch mal schimpfen. Ist es das, was Dich in Deinem Glauben an unsere Liebe schwanken lässt? Du liebst Deinen Bruder abgöttisch, zeigst keinerlei Eifersucht ihm gegenüber, himmelst ihn an, so wie er Dich auch. Du bist einfach der beste große Bruder, den man sich nur vorstellen kann. Das sagen wir Dir oft. Und das macht Dich stolz, auch wenn es eine Selbstverständlichkeit für Dich ist. An diesem Nachmittag, als Du diesen Satz gesagt hast, haben wir lange mit Dir darüber geredet. Und es schien Dir auch alles einleuchtend zu sein - ein fader Nachgeschmack bleibt. Was, wenn wir als Eltern nicht in der Lage sind, unsere bedingungslose Liebe zu zeigen? Oder ist das jetzt einfach eine Phase, die vorbeigehen wird? Ich weiß es nicht. Aber ich werde daran arbeiten, mich noch mehr beobachten, Dich noch öfter in den Arm nehmen, festhalten und Dir sagen, wie sehr ich Dich liebe. Denn das tue ich. 
Bedingungslos. Für immer. Mit jeder Faser meines Herzens.

Deine Mama

1 Kommentar:

  1. Ich habe Gänsehaut bekommen und ein weiß ich sicher, eine Mama, die so etwas Schönes schreibt, die ist eine tolle Mama, die von Herzen liebt und wenn dein Großer diese Zeilen einmal als ganz Großer lesen wird, wird er stolz sein auf seine Mama. Und ganz sicher weiß er auch heute schon, wie lieb ihr ihn habt. Kopf hoch!!!
    Sina

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